Jeder Einwohner in der ILE Holzland-Inntal konnte sich von März bis April 2023 um bis zu sechs Streuobstbäume pro Grundstück bewerben. Die Kosten für die Hochstammbäume wurden zu 100 Prozent durch Fördermittel des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gedeckt und von den acht ILE-Kommunen zwischenfinanziert.
Enorme Nachfrage
„Die Nachfrage nach den Streuobstbäumen war enorm: Innerhalb
von knapp zwei Monaten waren die Bewerbungen für die 1084 Bäume eingegangen“,
so die Projektinitiatorin und ILE-Umsetzungsmanagerin Stephanie Lambert. „Die
Bürgerinnen und Bürger konnten aus 60 verschiedenen Sorten wählen. Dabei wurde
auch auf alte und seltene Sorten geachtet, die an das regionale Klima angepasst
sind und eine hohe genetische Vielfalt aufweisen.“ Die meisten Bestellungen
kamen aus den Gemeinden Reischach (277), Pleiskirchen (220) und Erlbach (150).
„Aber auch Winhöring mit 136 Bäumen, Marktl mit 120, Perach mit 111 und
Geratskirchen und Stammham mit insgesamt 70 Bäumen haben einen großartigen
Beitrag geleistet“, so Stephanie Lambert.
Groß angelegtes Logistikkonzept
Die Bäume wurden von einer regionalen Baumschule geliefert
und schließlich mit einem groß angelegten Logistikkonzept in Reischach zur
Abholung bereitgestellt. „Wir haben uns in den vergangenen Monaten viele
Gedanken über einen reibungslosen Ablauf gemacht. Die Abholer sollten ihre
Bäume schnell und unkompliziert erhalten, aber gleichzeitig Beratung und
Hilfestellung vor Ort erhalten“, so die Organisatorin. Im Zehn-Minuten-Takt
wurden die Abholer von Einweisern zu den entsprechenden Beladezonen gelotst.
Helfer der Gartenbauvereine der acht Gemeinden verteilten die Bäume. Außerdem
wurde vor Ort vorbestelltes Pflanzmaterial verkauft. Der Kreisfachberater für
Gartenbau vom Landratsamt Altötting zeigte zudem die fachlich korrekte
Pflanzung der Bäume und sorgte für umfangreiches Informationsmaterial.
Hervorragende Zusammenarbeit ohne große Bürokratie
„Heute zu sehen, dass das alles so funktioniert, wie wir uns
das vorgestellt haben, freut mich immens“, zeigt sich Stephanie Lambert
erleichtert. „Das war vor allem durch die hervorragende Zusammenarbeit aller
und die große Unterstützung insbesondere der Gartenbauvereine und ihrer vielen
Helfer möglich“, betont die Umsetzungsmanagerin. „Nicht zu vergessen Michael
und Christine Höfl, die uns ihre große Halle völlig kostenfrei und
unkompliziert für die Verteilung zur Verfügung gestellt haben.“ Mehr als 60 Helfer
unterstützten die Aktion insgesamt. Auch die Bürgermeister der acht
ILE-Gemeinden waren vertreten, darunter Monika Meyer. Die Bürgermeisterin der
Gemeinde Erlbach sprach stellvertretend für alle: „Die Aktion kommt gut bei den
Leuten an, ohne große Bürokratie. Überall fahren heute die Leute mit Bäumen,
graben und pflanzen – das macht die Region richtig lebendig. Das gesamte
Projekt und die Abholaktion wurden super von unserer Umsetzungsmanagerin
Stephanie Lambert organisiert. Wirklich toll!“
Positive Resonanz der Abholer
Dass das Projekt ein voller Erfolg ist, zeigten auch die
vielen positiven Reaktionen: Günter Schöfberger und Tochter Melanie Schöfberger
aus Augenthal, Marktlberg holten zusammen mit ihrer Nachbarin Birgit Riesz ihre
elf Bäume ab. Apfel-, Pflaumen- und Kirschsorten haben sie sich ausgesucht.
„Wir freuen uns sehr über die Aktion und die Organisation ist bestens gelungen.
Die Wiesen unserer alten Pferdeweide stehen leer, wir haben Platz. Gemeinsam
pflanzen wir Nachbarn jetzt in unserem schönen Augenthal die Bäume. Und
spätestens, wenn die Kinder groß sind, kann richtig geerntet werden!“
„Wir wollen das Obst zum Mosten verwenden und haben uns von
der Baumschule vor der Bewerbung über geeignete Sorten beraten lassen. Das ist sehr
gut an der Aktion, dass man auch durchgehend Hilfestellung bekommt“, freut sich
ein Pleiskirchner Abholer.
Familie Daxl aus Waldberg, Arbing fuhr ihre vier Bäume stolz
mit dem Traktor nach Hause: „Neues Haus, neue Bäume! Eine super Sache“, waren
sich die beiden einig. Familie Michel aus Wissersdorf hat gleich ein Foto von
der Pflanzung ihres Baumes geschickt: „Danke liebe ILE für die Organisation. In
Wissersdorf haben alle Bäume ihren Platz gefunden!“
Auswirkungen auf die gesamte Region
Die Aktion habe neben dem ökologischen Aspekt viele weitere
positive Auswirkungen auf die Region: Durch das Projekt sei ein großes Netzwerk
lokaler Akteure entstanden, die auch zukünftig weitere Ideen gemeinsam umsetzen
wollen. „Eine unserer Kernaufgaben als ILE, das freut mich besonders“, so die
Umsetzungsbegleitung. Zudem sei der Bekanntheitsgrad der ILE seit Projektbeginn
bei der Bevölkerung stark gestiegen. „Die Fördergelder, die von den Ämtern für Ländliche Entwicklung auf Antrag an die Kommunen ausbezahlt werden, kommen den
Bürgern bei dieser Aktion direkt zugute und trotzdem profitiert die gesamte Region. Eine Situation, bei der alle gewinnen“, zeigt sich Stephanie Lambert
überzeugt. „Vielen Dank auf diesem Weg an die Mitarbeiter der Ämter für
Ländliche Entwicklung in Ober- und Niederbayern, die alles darangesetzt haben,
dass diese große Aktion möglich wurde. Jetzt wünschen wir uns, dass die
Streuobstbäume gut anwachsen, gedeihen und bald Früchte tragen.“