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Der Schafhof bei Büchold

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Der Steinbachshof bei Büchold im Landkreis Main-Spessart ist im Volksmund schon lange auch als Schafhof bekannt und wird im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1969 wurde der Steinbachhof als Schäferei genutzt. Für das zwischenzeitlich 45 Jahre leer stehende Gebäude wurde ein Gutachten beauftragt. Trotz des kritischen Befundes machten sich die Bauherren mit viel Engagement, Zeit und Eigenleistung an die Sanierung des Schafhofs.

Geschichte des Objektes
Der Steinbachshof bei Büchold im Landkreis Main-Spessart ist im Volksmund schon lange auch als Schafhof bekannt. Er ist ein Wohnstallhof außerhalb von Büchold und wird mit zwei weiteren Schafhöfen im 15. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1969 wurde der Steinbachhof als Schäferei genutzt und schließlich 1972 von der Schäfereigenossenschaft verkauft. Der Bruder der heutigen Bauherren ersteigerte damals den Schafhof und übergab den Hof bis 1998 in mehreren Schritten an den Bauherrn. 1997 wurde das Grundstück im Rahmen der Flurneuordnung mit Strom, Wasser und Telefon erschlossen. Für das nun 45 Jahre leer stehende Gebäude wurde ein Gutachten beauftragt, das befand, dass die Giebelwände einsturzgefährdet sind und nur durch das selber schadhafte Dachtragwerk gehalten werden. Trotz des kritischen Befundes machten sich die Bauherren mit viel Engagement, Zeit und Eigenleistung an die Sanierung des Schafhofs.

Motivation
Der Bauherr und die Bauherrin haben ein besonderes Faible für historische Bauten und treten für den Erhalt von diesen alten Gebäuden ein. Der Bauherr kennt den Schafhof schon aus seiner Kinderzeit, als er noch bewohnt war und hatte großes Interesse an dem Hof. Als das Objekt 1972 versteigert wurde, stand jedoch gerade der Rohbau für ein neues Haus für die Familie und damit rückte das Projekt Schafhof zunächst in den Hintergrund. Erst Jahre später wurden die Bauherren die neuen Eigentümer der Schafhofs. Zuerst sollten nur die Giebelwände stabilisiert werden, allerdings wurden schnell zusätzliche Maßnahmen durchgeführt, um weitere Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. So entwickelte sich mit der Sanierung die Vorfreude auf das neue Wohnstallhaus und damit eine wichtige Motivation für das Projekt. Letztlich sollte das Projekt auch künftigen Bauherren Mut machen, solche Projekte anzupacken.

Sanierungsgeschichte

Planung und Partner
  • Landesamt für Denkmalpflege
  • Bezirk Unterfranken
  • Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken
Bauverlauf und Besonderheiten
  • Der Grundgedanke war zunächst die Bestandssicherung des denkmalgeschützten Gebäudes und danach eine umfassende Revitalisierung des Wohnstallhauses.
  • Ein Gutachten über die Bausubstanz identifizierte die Schwächen und dringendsten Probleme.
  • Es wurden Fundamente unter den Baukörper und eine horizontale Feuchtigkeitssperre eingezogen. Dazu mussten die Grundmauern freigelegt werden.
  • Das mit Ammoniak geschädigte und verwitterte Mauerwerk wurde originalgetreu mit Lesesteinen und Kalkmörtel saniert. Dazu wurden die Steine mit einer Stahlbürste vom Bauherrn und seinem Sohn eigenhändig gereinigt, geschädigte Steine ersetzt und die Zwischenräume weitgehend neu verfugt.
  • Die Holzbalken wurden weitgehend durch Anschäften saniert.
  • Dach-, Boden- und Wanddämmung wurde mit Lehm, Ziegelsteinmehl und anderen Naturprodukten ausgeführt.
  • Die Kastenfenster in Eiche und die Fensterläden wurden nach altem Vorbild saniert.
  • Als Energiequelle wurden eine Erdwärmepumpe mit einem Flächenkollektor (1 ha), eine Fußbodenheizung und ein Kachelofen eingebaut.
Bauzeit
Der Entschluss zu einer umfassenden Revitalisierung wurde 2004 gefasst. Die Fertigstellung und der Einzug waren im September 2007.

Finanzierung

Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 280.000,- Euro. 12.000 Stunden Eigenleistung wurden vom Bauherren und seinem Sohn geleistet.
Es gab für dieses Projekt Fördermittel vom Landesamt für Denkmalpflege, dem Bezirk Unterfranken und dem Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken im Rahmen der Dorferneuerung.

Resümee
SDL-Inform
Diese Sanierung des Steinbachshofs ist ein überaus gelungenes Beispiel, das wirklich Mut macht. Trotz der niederschmetternden Befunde aus dem Gutachten, haben die Bauherren zielstrebig Stück für Stück das denkmalgeschützte Gebäude mit großer Sorgfalt und sehr nah am historischen Vorbild saniert. Dabei ist neben dem Mut und der vielen Eigenleistung besonders lobenswert, dass überwiegend natürliche und regionaltypische Materialien eingesetzt wurden. Dies ist sicher unter dem bautechnischen Aspekt sinnvoll und führt im Gebäude selber zu einem hervorragenden Raumklima. Zusammen mit einer modernen Heizanlage ist die Sanierung auch unter ökologischen Aspekten überaus gelungen. So wurde eine kulturhistorische Besonderheit erhalten und die Pläne des Bauherrn, in Zukunft eine kleine Schafhaltung aufzubauen, schließen den Kreis für den ehemaligen und neuen Schafhof.
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