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"Alte Schule", Obertrübenbach

Land.Gemeinsam.Gestalten.
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Die „alte Schule“ in Obertrübenbach wurde um 1900 als neubarocker Halbwalmdachbau gebaut. Zusammen mit einer alten Wehrkirche und einem weiteren markanten Wohnhaus bildet es ein ortsbildprägendes Ensemble etwa in der Ortsmitte. Der Schulbetrieb fand bis 1967 statt, bevor das Objekt privat genutzt wurde und in die Jahre kam. Ein ortsansässiger Bauunternehmer sanierte schließlich die alte Schule im Sinne der Denkmalpflege.

Geschichte des Objektes
Die „alte Schule“ wurde um 1900 als neubarocker Halbwalmdachbau gebaut. Das Haus steht zusammen mit einer alten Wehrkirche und einem weiteren markanten Wohnhaus in einem ortsbildprägenden Ensemble etwa in der Ortsmitte. Der Schulbetrieb fand in der alten Schule statt, bis 1967 das neue, größere Schulgebäude in der Nachbarschaft eingeweiht wurde. Das alte Gebäude verlor also seine Funktion und wurde 1972 an einen Privatmann verkauft. Die anschließend durchgeführten Umbauten waren allerdings nicht immer sachgemäß und zeigten wenig Sensibilität für die alte Baustruktur. Zum Beispiel wurden die alten feingliedrigen Fenster durch einfache Kunststoff-Fenster ersetzt; einige Fenster wurden zugemauert; die Fassade erhielt einen ungeeigneten Putz und die Raumaufteilung wurde stark geändert. Letztlich wurde das Haus vernachlässigt und es drohte zu verfallen. 2001 wurde die alte Schule schließlich verkauft und von einem ortsansässigen Bauunternehmer erworben.

Motivation der Bauherren
Der Bauherr und Bauunternehmer ist bekannt für seine Erfahrung auf dem Sektor der Altbausanierung und er setzte sich zum Ziel, die alte Schule qualitätvoll zu sanieren, um das Wahrzeichen der Ortschaft langfristig zu erhalten. Da die Vereine und sonstigen kommunalen Gruppen keinen Bedarf an weiteren Versammlungsräumen hatten, entschloss sich der Bauherr, vier Wohnungen zu gestalten: im ehemaligen Schulsaal im Erdgeschoss entstand eine Wohnung mit 3 Zimmern; in der ehemaligen Lehrerwohnung eine 4-Zimmer-Maisonette; im Obergeschoss wurde aus dem zweiten Schulsaal eine großzügige 2-Zimmer-Wohnung geschaffen und das Dachgeschoss zu einer 3-Zimmer-Wohnung über zwei Ebenen ausgebaut.

Sanierungsgeschichte

Planung und Partner
  • Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BlfD)
  • Bezirk Oberpfalz
  • Landkreis Cham
  • Kfw-Bank
Bauverlauf und Besonderheiten
  • Beginn der Planungsphase mit einem fachmännischen Architektenaufmass
  • Enge Abstimmung mit den Behörden und Ämtern über das Sanierungskonzept, die generelle Vorgehensweise und Baudetails im Sinne der Denkmalpflege
  • Bauphase
    • Entkernung des Gebäudes
    • Rückbau der Fassadenstruktur auf den ursprünglichen Zustand
    • Erneuerung der Fenster nach dem neubarocken Vorbild
    • Restaurierung der noch vorhandenen Elemente wie Türen, Treppen, Böden und Ersatz der fehlenden Elemente nach dem historischen Vorbild
    • Aufstockung des Treppengeländers, um die heutigen Anforderungen zu erfüllen
    • Einbau des alten Kachelofens, der bei der Entkernung wieder entdeckt wurde
  • Energetische Sanierung
    • Trotz der Auflagen der Denkmalpflege konnte eine gesetzeskonforme Sanierung durchgeführt werden
    • Einbau einer modernen Heizanlage
    • Anbringung eines Vollwärmeschutzes mit passendem Putz
  • Farbliche Gestaltung des Gebäudes nach altem Vorbild
Bauzeit
2001 Kauf des alten Schulhauses durch den Bauherrn
2002 Beginn der Planung mit Architektenaufmass und Abstimmung mit den behördlichen Fachstellen
2003 Beginn der Bauarbeiten
2007 Fertigstellung

Finanzierung
  • Gesamtkostenca. 600.000 €
  • Fördermittel und Zuschüsse
    • Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz ca. 32.000 €
    • Zuschuß BlfD 10.000 €
    • Bezirk Oberpfalz 10.000 €
    • Landkreis Cham 1.000 €
    • Kfw-Mittel 30.000 €
    • Eigenleistung ca. 62.000 €


Resümee
SDL-Inform
Das Projekt zeigt eine überaus gelungene Sanierung, die im Zuge der Dorferneuerung stattgefunden hat. Es war ein sehr glücklicher Umstand, dass der Bauherr sowohl kompetent im Bereich der Altbausanierung als auch am Erhalt der historischen Bausubstanz interessiert war. Selbst die Auflagen des Denkmalschutzes wurden mit modernen Anforderungen auf ideale Weise verbunden und so Wohnräume voller Atmosphäre in der Dorfmitte geschaffen. Neben dem Wohnraum wurde aber auch das Gebäude selbst als Wahrzeichen der Gemeinde zusammen mit der historischen Wehrkirche instandgesetzt. So entstand ein Stück Identität, das Historisches und Neues beispielhaft verbindet.
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