Geschichte des Objektes
Der Reiberhof, ein typisch schwäbischer Langhof im Weiler Bernbach, wurde 1870 erbaut. Der mächtige Hof mit Gastwirtschaft blieb über 100 Jahre in Familienbesitz. Ohne Hofnachfolger wurde 1993 die Gaststätte geschlossen, das denkmalgeschützte Anwesen stand leer und verfiel. Die neuen Eigentümer Familie Huber – Frau Huber ist die Urenkelin des Erbauers - erkannten das Potential des Hofs, das noch im Originalzustand aus der Erbauerzeit vorlag. Sie entwickelten ein neues Nutzungskonzept. Nach der erfolgreichen Sanierung wird der Hof als Tagungs-, Freizeit- und Bildungsstätte genutzt.
Motivation
Der Hof befand sich nach Jahren des Leerstands in einem desolaten Zustand. Der Stallbereich war bereits bestandsgefährdet. Familie Huber entwickelte ein Nutzungskonzept als Tagungs-, Freizeit- und Bildungsstätte. Vor allem Musikkapellen sollen hier für ihre Probenwochenenden eine neue Heimat finden können. Den neuen Eigentümern lag es besonders am Herzen, die alte Familientradition fortzusetzen und soviel wie möglich der alten Bausubstand zu erhalten.
Sanierungsgeschichte
Planung und Partner
- Architekt Gerhard Glogger als Gesamtplaner des Projekts
- Amt für Denkmalpflege als Projektbegleiter
- Der Hof behielt seine ursprüngliche Größe (44 m lang und 13 m breit).
- 5800 Kubikmeter Raum wurde umgebaut, an Nutzfläche entstanden 1400 Quadratmeter.
- Sorgfältige Restaurierung der Fassade
- Das Haus wurde am Dach und der Decke zum 2. Obergeschoss gedämmt und erhielt eine Hackschnitzelanlage.
- Alte Bauteile wie Türen, zahlreiche Fenster, Dielenböden, böhmische Gewölbe im Stall, Treppenanlage, Stubenofen, Wandmalerei in den Schlafzimmern und Stallfenster blieben erhalten.
- Neue Fenster wurden sehr sorgfältig nach altem Vorbild gestaltet.
- Das Erdgeschoss blieb im Wesentlichen erhalten. Dort befindet sich eine große Küche, die den Gästen zur Verfügung steht.
- Im Ober- und Dachgeschoss wurden ein Einzelzimmer, acht Doppelzimmer, acht 6-Bettzimmer mit entsprechenden Sanitäranlagen sowie Proberäume eingerichtet.
- Die Zimmer erhielten eine einfache und formschöne Einrichtung.
- Der Kuhstall wurde zu einem attraktiven Veranstaltungssaal umgebaut.
- Die neue Außenanlage wurde, der Funktion angemessen, nach einfachen und zweckmäßigen Kriterien gestaltet.
Bereits 2002 gab es Überlegungen, was mit dem Reiberhof geschehen und wie eine Umnutzung des Gebäudes aussehen könnte. Die Planungszeit betrug ca. 6 Jahre, die Bauzeit ca. 2 Jahre. Die Sanierung begann im März 2008 und endete im April 2010. Die offizielle Inbetriebnahme fand im Sommer 2010 statt.
Finanzierung
Gesamtkosten: 1,8 Mio. Euro
Zuschüsse durch
- Amt für Landwirtschaft
- Amt für ländliche Entwicklung Schwaben
- Bayerische Landesstiftung
- Bezirk Schwaben
- Landkreis Günzburg
- Gemeinde Aichen
Resümee
SDL-Inform
Der Reiberhof ist ein herausragendes Beispiel für Sanierung und Umnutzung eines leerstehenden Bauernhofes. Ziel des Projektes war es immer, soviel alte Bausubstanz wie möglich zu erhalten und nur soviel wie nötig neu zu schaffen. Die hervorragende Arbeit aller am Bau beteiligten Handwerker in Kombination mit der guten Zusammenarbeit zwischen Planer und Behörden machten den Erfolg des Projektes aus. So ist ein neues Schmuckstück in der Gemeinde entstanden.
Fazit des Bauherrn / der Bauherrin
Ich möchte allen raten, die ein solches Unterfangen wie wir in Angriff nehmen wollen, sich unbedingt auch Hilfe von außen zu holen. Ohne fachliche und finanzielle Unterstützung hätten wir unseren Traum von der Sanierung des Reiberhofs nicht verwirklichen können. Da es uns wirklich ein Anliegen war, so viel alte Bausubstanz wie möglich zu erhalten und in die Renovierung einzubinden, waren wir auch auf hervorragende und engagierte Handwerker angewiesen.