Geschichte des Objektes
Die denkmalgeschützte Obere Mühle an der Itz am Ortsrand von Rattelsdorf besteht aus einem ganzen Ensemble von Gebäuden, darunter ein Gesindehaus aus Sandsteinquadern, das auf das Jahr 1845 datiert wird. Das ganze Ensemble war sanierungsbedürftig und es hat zunächst Jahre gedauert, bis sich ein Käufer fand, der bereit war, dieses Wagnis der Sanierung in Angriff zu nehmen. Der jetzige Miteigentümer des Objekts erwarb das Anwesen zusammen mit Freunden und sanierte über 10 Jahre Stück für Stück die Mühle. Das Gesindehaus selber, ein Verbindungsbau zwischen der Mühle und der Scheune, war einsturzgefährdet. In diesem Falle ist während der Sanierung auch tatsächlich ein Teil der Innenmauern eingestürzt. Dennoch wurden die Sanierungsarbeiten erfolgreich abgeschlossen und zwei Ferienwohnungen und ein Bootsverleih (www.muehlenboote.de) in das ehemalige Gesindehaus integriert.
Motivation
Der Bauherr sagt von sich selber, dass es kein Stadtmensch ist und er schätzte die besondere Idylle des Mühlenanwesens. Es war „Liebe auf den ersten Blick“. Mit dieser Einstellung begannen er und seine Lebensgefährtin zusammen mit den Kindern die Sanierung des ganzen Anwesens. Es wurden viele Stunden Eigenleistung eingebracht, zumal der Bauherr von Beruf Schreiner ist und einen Teil der Holzarbeiten selber erledigen konnte.
Sanierungsgeschichte
Planung und Partner
- Architekt
- Denkmalschutzbehörden
- Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberfranken
- Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt Bamberg
- Zunächst wurde das Wahrzeichen, die alten Wasserräder, instandgesetzt, die unter anderem zur Stromerzeugung dienen.
- Das Pultdach des Gesindehauses wurde abgetragen, um die Fassade neu zu errichten. Dabei stürzten Teile der Innenwände ein, die dann neu errichtet wurden.
- Die äußere Gestaltung orientierte sich am Bestand, während die Innenräume nach zeitgemäßen Ansprüchen neu gestaltet wurden.
- In das Obergeschoss wurden zwei Ferienwohnungen eingebaut, die jeweils über eine eigene Außentreppe erreichbar sind.
- Im Erdgeschoss wurden ein Bootsverleih und eine Bootswerkstatt eingerichtet.
- Die Facharbeiten für Heizung, Elektroinstallation, Dämmung und Fachwerkbau mussten vergeben werden, was die relativ hohen Kosten für die Sanierung begründet.
- Für die Dämmung wurde eine Öko-Fachwerkdämmung und ein Systemputz genutzt.
- Ein Wärmepumpensystem nutzt das Wasser der Itz.
Der Sanierungsbeginn war Mitte 2005, der Abschluss der Arbeiten im November 2006.
Finanzierung
Baukosten, Auflagen, Konditionen
Gesamtkosten etwa 150.000,- €.
Förderung durch das ALE Oberfranken 26.500 €
Resümee
SDL-Inform
Die Sanierung des Gesindehauses ist nur ein Teil des Sanierungsprojektes „Obere Mühle“. Es zeigt dabei, dass die Sanierung eines solch großen Anwesens viele Jahre in Anspruch nimmt. Dis ist sicherlich eine große Belastung, aber die Ideen, die Bauherren und das Anwesen selber können mit dem Baufortschritt mitwachsen. Umso größer ist dann die Freude über die hervorragend gelungene Sanierung des gesamten Anwesens. Es ist ein Kleinod nicht nur für die Eigentümer, sondern auch ein Aushängeschild am Ortseingang von Rattelsdorf und eine touristische Attraktion. Die Dorferneuerung hat mitgeholfen, ein Anwesen vor dem Verfall zu retten und es für die künftigen Generationen zu erhalten.
Fazit des Bauherrn
Abseits jeglicher finanzieller Belastung, Ärger mit den beteiligten Firmen, Architekten und Ämtern, ergibt sich zusätzlich ein nicht unwesentlicher Stressfaktor – die real existierende Beziehung. An dieser Stelle möchte ich all den Bauherren und Bauherrinnen gratulieren die immer noch mit dem gleichen Lebenspartner zusammen sind mit dem sie die Baustelle begonnen haben. Noch ein kleiner Tipp:
Neugeborenes jeglicher Art und Rasse, sowie Schwiegermenschen während der Baustellenzeit möglichst vermeiden, dann steigen die Chancen auf einen glücklichen Einzug.
Helmut Vorndran