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"Alte Schulhaus", Lechbruck

Land.Gemeinsam.Gestalten.
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© Land.Gemeinsam.Gestalten.
Geschichte des Objektes

Das dominierende Walmdachgebäude an der Lechbrucker Hauptstrasse wurde etwa im Jahr 1780, vermutlich als Lagerhaus mit Stadel und Stallungen erbaut. Um 1837 erwirbt die Gemeinde Lechbruck das Haus und baut es in ein Schulgebäude um. Bis 1903 wurde das Haus dann als Schule genutzt; seither als Wohn- und Geschäftshaus mit einem Blumenladen, Korbwarengeschäft und einem asiatischen Restaurant. Es strahlte immer ein besonderes Flair aus. Die ursprüngliche Raumaufteilung wurde jedoch mehrmals ohne große Sensibilität verändert, aber nie denkmalgerecht saniert. Nach einem mehrjährigen Leerstand drohte das Haus zu verfallen und wurde schließlich 2006 verkauft. Diese Gelegenheit nutzten die Bauherren um das denkmalgeschützte Haus zu erwerben und zu renovieren. Heute ist das vorbildlich sanierte und prämierte „Alte Schulhaus“ Heimat für ein Uhren- und Schmuckgeschäft, ein Reisebüro, ein Gastronomiebetrieb und in den ehemaligen Schul- und Lehrerräumen im Obergeschoss arbeitet die Verwaltung einer gemeinnützigen Bildungseinrichtung. Dadurch ist wenigstens der Geist der alten Bildungsidee wieder in das Haus zurückgekehrt.

Motivation

Dieses Bauprojekt fügt sich grundsätzlich in die Lebensphilosophie der Bauherren ein. Sie haben ein Faible für alte Gebäude und deren Erhalt durch eine denkmalgerechte Sanierung. Die Bauherren leben in einem von ihnen selbst sanierten Haus im Nachbarort und engagieren sich für den Erhalt und die Belebung von Kultur. Die Bauherrin kennt das Objekt aus ihrer Kindheit, als sie vor dem Haus auf den Schulbus wartete und im Blumenladen einkaufte. Diese emotionale Beziehung zu dem Objekt trug schließlich dazu bei, das Haus zu kaufen und die Sanierung mit dem Konzept „Schaffung eines Geschäftshauses an der Hauptstrasse“ umzusetzen. Von den Bauherren wurde dabei großer Wert auf eine traditions- und denkmalgerechte Sanierung mit ökologisch unbedenklichen Materialien gelegt.

Sanierungsgeschichte
  • Planung und Partner
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (BLfD)
  • Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Schwaben
  • Geschichtsforscher aus dem Dorf
Bauverlauf und Besonderheiten
  • Recherche zur Historie des Gebäudes mit Hilfe eines ortsansässigen Geschichtsforschers.
  • Der zu erwartende finanzielle Aufwand war für eine rein private Nutzung zu hoch, so dass die Planung hauptsächlich für Gewerbezwecke ausgelegt wurde.
  • Die zentrale Lage und der Denkmalschutz erforderten ein angemessenes äußeres Erscheinungsbild, die Gewerbeeinheiten benötigten ausreichende Parkplätze und der Wunsch der Bauherren war viel grün für die Außenanlagen – dies erforderte ein umfassendes Gesamtkonzept.
  • Planung mittels computergestützten 3D-Modell.
  • Rückbau der Raumeinteilung auf den Stand von 1837 zu Beginn des Schulbetriebes.
  • Gartengestaltung und Anpassung der Garagen an den Stil des Hauptgebäudes.
  • Nutzung umweltgerechter Materialien.
  • Baukulturelle Elemente wurden restauriert oder originalgetreu nachgebaut: die Stuckdecke im Schmuckgeschäft; die Natursteinmauern im Restaurant; die bemalte Türe im Büro im Obergeschoß; die Sandsteinböden im Reisebüro; die originale Schulhaustreppe, die Kreuzstockfenster und Dielenböden im ganzen Gebäude.
  • Die Betongaragen erhielten ein zum Haupthaus passendes Walmdach.
  • Anpassen der Zäune zum Erscheinungsbild des Hauses und der Hofgestaltung.
  • Integration eines gestifteten alten Mühlsteins als Brunnen für die Außenanlage.
Bauzeit
Der Baubeginn war kurz nach dem Erwerb im Jahr 2006. Am 30. August 2007 wurden die Geschäfte und das Restaurant eingeweiht.

Finanzierung

Gesamtkosten ca. €442.000 €
  • Fördermittel und ZuschüsseAmt für Ländliche Entwicklung Schwaben 65.000 €
  • Bezirk Schwaben 3.000 €
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege 2.500 €
  • Gemeinde Lechbruck 1.500 €
  • Landkreis Ostallgäu 1.500 €
  • Gesamt 73.500 €
Eigenleistung
Die Bauherren und zwei Freunde legten selber Hand an und investierten etwa 1 Jahr lang all ihre Freizeit.
Die beteiligten Handwerker engagierten sich in besondere Weise, mit viel Herzblut und nicht zuletzt stiftete ein Firmenchef einen großen Mühlstein für einen Brunnen in den Außenanlagen.

Resümee
Aus Sicht der Bauherren / Bauherrin

Die Sanierung alter Gebäude ist schon zum Hobby der Bauherren / Bauherrin geworden. Dadurch hat sich auch ein sinnvoller Erfahrungsschatz aufgebaut, der die komplexen Aufgaben leichter zu erledigen hilft. Die Unterstützung durch die Ämter und Behörden hat dabei geholfen, eine sehr gute Qualität bei der Sanierung zu erreichen, die ohne die Fördergelder möglicherweise nicht realisierbar gewesen wäre. Die Bauherren / Bauherrin würden das Projekt jederzeit wieder und ohne größere Änderungen in Angriff nehmen.

SDL-Inform

Das „Alte Schulhaus“ ist nun wieder ein Schmuckstück im Zentrum von Lechbruck. Es zeigt sich, dass eine konsequente Orientierung am historischen Original eine überaus erfolgreiche Sanierung erlaubt. Mit viel persönlichem Engagement und Geschick hat es die Bauherrin geschafft, alle Belange, Schwierigkeiten und Interessen zu koordinieren. Gerade die Kombination von modernen Materialien und dem teilweisen Rückbau und Erhalt der alten Strukturen belebt das Haus, gibt ihm einen guten Geist und ein besonderes Flair.
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