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Remise nach historischem Vorbild, Schmidham

Land.Gemeinsam.Gestalten.
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© Land.Gemeinsam.Gestalten.
Geschichte des Objektes

Die ersten Hinweise auf einen Hof an der Griesbacher Straße gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Der heute als Freyhof bekannte Dreiseithof wird 1534 in den Chroniken erstmals erwähnt und ist seit Ende des 19. Jahrhunderts im Familienbesitz. 1998 wurde der Hof schließlich an die beiden Geschwister Sylvia und Thomas Preisinger übergeben.
Der Dreiseithof bestand ursprünglich aus einem Wohnhaus, einem Stall / Stadl und einer Remise zwischen diesen beiden Gebäuden. Um 1789 wurde das Hauptgebäude erbaut, das heute als einziges Gebäude des Hofes unter Denkmalschutz steht. Es wurde von 1998 bis 2004 aufwändig saniert. Der alte Stall / Stadl wurde 2001 abgerissen und durch ein neues Wohnhaus im landschaftstypischen Stil ersetzt, während die etwa 100 Jahre alte Remise zusehends verfiel und nicht mehr saniert werden konnte.

Motivation

Nachdem die Landwirtschaft aufgegeben wurde, war den Geschwistern Preisinger der Erhalt des (bau)kulturellen Erbes sehr wichtig. Sie wollten die Grundstruktur des Freyhofes als Dreiseithofes erhalten, allerdings sollte die eigentumsrechtliche Teilung auch in der Remise umgesetzt werden; sie steht mitten auf der Grundstücksgrenze. Also sollte die Remise nach altem Vorbild wieder aufgebaut werden und dabei moderne Ansprüche erfüllen: eine Trennung des Eigentums im Gebäude selber; der Einbau von Garagen, Unterstellplätzen, einem Holzlager und sonstigen Lagerräumen.

Sanierungsgeschichte

Planung und Partner
• Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern
• Zimmerei und Baugeschäft aus der Region

Bauverlauf und Besonderheiten
  • Abriss und Entsorgung der alten Remise in Eigenleistung.
  • Das neue Gebäude wurde entsprechend der rechtlichen Teilung innen in klar getrennte Hälften geteilt, was nach außen aber nicht sichtbar ist.
  • Die neue Remise wurde in zwei Bauweisen gestaltet: die Westhälfte als verputztes Ziegelmauerwerk mit einer Bretterverschalung im Dachgeschoß; die Osthälfte in Holzständerbauweise mit Bretterverschalung.
  • Eine Holzbalkendecke mit Dielenboden geht über das gesamte Gebäude.
  • Die Dachgeschosse werden jeweils über außen liegende Holztreppen erreicht.
  • Ein schlicht gehaltenes Hoftor verbindet die Remise mit dem neuen Wohnhaus und fungiert so gleichzeitig als Windschutz für die Terrasse.
Bauzeit
Die Planung begann Ende 2004; der Abbruch der alten Remise im Februar 2005. Die Fertigstellung des neuen Gebäudes war schließlich im Mai 2007.

Finanzierung
  • Gesamtkosten ca. € 45.500,- inkl. Bodenplatte, ca. 125m² Nutzfläche, 2 Geschosse
  • Die alte Remise wurde in Eigenleistung abgerissen; das Holz selber verbraucht. Auch beim Neubau wurde viel Eigenleistung eingebracht.
  • Fördermittel und Zuschüsse vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern 7.726 €


Resümee
Aus Sicht des Bauherren / Bauherrin

Man muss sich immer auf die ursprüngliche Bauform in unserer Gegend besinnen. Weniger ist oft mehr, das soll heißen, mit einer klaren Linie und einer ausgewogenen Symmetrie, unterstreichen mit kleinen Highlights wie man es früher schon machte, erreicht man bei einem Bauprojekt oft mehr als bei den heutzutage viel zu oft errichteten „Mode-Erscheinungen“.

SDL-Inform

Die Sanierung des ganzen Dreiseithofes ist ein überaus gelungenes Beispiel dafür, wie alte Strukturen erhalten und gestaltet werden können: sowohl mit den Auflagen des Denkmalschutzes für das alte Wohnhaus, als auch ohne denkmalrechtliche Auflagen für das neue Wohnhaus und die Remise, die einfach im regional typischen Landschaftsstil nach modernen Anforderungen gebaut wurden. Der besondere Charme an diesem Projekt ist die klare rechtliche Trennung des Grundstücks und des Hofes auf die beiden Geschwister, wobei die Remise mitten auf der Grundstücksgrenze steht. Die rechtliche Trennung wurde auch baulich umgesetzt: im inneren ist die Remise geteilt, was von außen aber nicht sichtbar ist. Dies könnte als Modell für weitere Bauprojekte dienen, auch und gerade für nicht-familiäre Konstellationen.
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