Zum Inhalt springen

Sanierung eines Wohnstallhauses, Aufhausen

Land.Gemeinsam.Gestalten.
Land.Gemeinsam.Gestalten.
© Land.Gemeinsam.Gestalten.
Das große Wohnstallgebäude dominierte zeitlebens den nördlichen Ortsausgang von Aufhausen im Landkreis Dingolfing-Landau. Es ist deswegen für das Erscheinungsbild des Dorfes von besonderer Bedeutung. 1999 wurde das Anwesen dem heutigen Bauherrn überlassen, der eine besondere Liebe zu historischen Dingen hat. Er begann noch im selben Jahr mit der Sanierung des Anwesens nach historischem Vorbild.

Geschichte des Objektes
Das große Wohnstallgebäude dominierte zeitlebens den nördlichen Ortsausgang von Aufhausen im Landkreis Dingolfing-Landau. Es ist deswegen für das Erscheinungsbild des Dorfes von besonderer Bedeutung. Um die Wende zum 20. Jahrhundert ging das Anwesen in den Besitz der Familie über und wurde um 1922 um einen Kuhstall und eine Wagnerei ergänzt. Das Anwesen erhielt damals den jetzigen Grundriss. Bis 1944 wurde die Wagnerei genutzt, danach gab es mehrere Umbauten, die jedoch nicht mehr zur baukulturellen Identität des Hofes passten. 1999 wurde das Anwesen dem heutigen Bauherrn überlassen, der noch im selben Jahr mit der Sanierung des Anwesens begann.

Motivation der Bauherren
Seine Liebe zu historischen Dingen entdeckte der Bauherr schon als kleiner Bub. Er reparierte und sanierte schon immer alte Geräte und empfand die Umbauten am Hof schon immer als unpassend. Er wollte nach der Eigentumsüberlassung dem Anwesen seine historische Identität wieder zurück geben und wählte deshalb alte Ansichten von 1922 zum Vorbild für die Sanierung.

Sanierungsgeschichte

Planung und Partner
  • Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern
Bauverlauf
  • Der Bauherr hat ein Wohnkonzept für das Anwesen entwickelt und vorhandene Elemente wie Rundbögen und Ziegelmauerwerk weitgehend integriert. Ein Ziel war es, die alte Bausubstanz soweit wie möglich zu erhalten und Reparaturen möglichst mit alten Baumaterialien, auch aus Abbruchhäusern, durchzuführen.
  • Zunächst wurde das Haus entkernt und die Fundamente trocken gelegt.
  • In die Mauern im Erdgeschoss wurden Edelstahlplatten als Feuchtigkeitssperre eingezogen, eine Drainage gelegt und ein Sperr- und Sanierputz aufgetragen.
  • Die Außenfassade wurde nach Ansichten aus dem Jahr 1922 gestaltet, Fenster wurden rückgebaut und das Dach erneuert.
  • Die Innensanierung umfasste neue Böden, die Ausbesserung der Wände und Zwischenwände während die Tragwände belassen wurden.
  • Die Haustüre wurde nach alten Fotos rekonstruiert und Zimmertüren entsprechend den Originalen erneuert. Die Zimmertüren erhielten Kastenschlösser, die über das Internet beschafft wurden.
  • Aus Kostengründen wurden die historischen Kastenfenster nicht rekonstruiert, sondern durch viergeteilte Lärchenfenster mit umfassenden Putzlisenen ersetzt.
  • Letztlich wurde der ehemalige Stall zu Sanitär- und Wirtschaftsräumen umgebaut; die Wagnerei wurde zum Wohnzimmer.
  • Als Heizung kommen nun eine Gastherme mit Solarheizung und ein Kachelofen mit keramischen Nachheizzügen zum Einsatz.
Bauzeit
Die Sanierung wurde im Juli 1999 begonnen; der Einzug war im August 2004.

Finanzierung
  • Die Gesamtkosten betrugen etwa 140.000,- Euro. Der Bauherr erbrachte zudem etwa 90% aller Arbeiten in unzählige Stunden Eigenleistung in jedem Gewerk.
  • Das Projekt wurde vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern mit 7.665,- Euro gefördert.


Resümee
SDL-Inform
Dieses Projekt zeigt, wie eine umfassende Sanierung mit sehr viel Eigenleistung zwar viel Zeit in Anspruch nimmt, aber auch viel Geld spart. Die besondere Liebe zu alten Dingen und die Absicht, den Hof wieder zu seiner baukulturellen Identität zu verhelfen haben ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Es ist zu wünschen, dass weitere bauwillige Menschen dieses Beispiel als Vorbild nehmen, um einem Objekt seine Identität und Würde wieder zu geben und dabei sowohl alte als auch modernste Techniken einsetzen und einbringen, bis hin zum Ersatzteilkauf über das Internet.
Vorheriges Projekt Nächstes Projekt