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Solarbiotopverbund

ILE aurachzenn

Schafe grasen unter einer Photovoltaikanlage
Eine schöne Win-Win Situation:
© Johannes Maibom
Die Herausforderungen, mit denen sich die Reuthwind Verwaltungs GmbH & Co. KG, die schon mehrere Bürgerwindkraftanlagen vor Ort betreut, zu Beginn konfrontiert sahen sind vielfältig: Die landwirtschaftlichen Nutzflächen sind begrenzt. Die Veränderung des Landschaftsbildes wird kritisch gesehen, gleichzeitig ist eine Akzeptanz extrem wichtig.

Betrachtet man zunächst das Thema Biodiversität, stellt die langfristige Vernetzung (min. 25 Jahre) von vorhandenen Biotopen zu einem Biotopverbund einen enormen Wert für die heimische Flora und Fauna sowie für den Boden und das Grundwasser dar. Dabei ist die Ausgangsbasis gut, denn vorhandene „Trittsteine“ werden in die Netzstruktur eingebunden. Durch entsprechende Pflege und Schafbeweidung soll entlang des kompletten grünen Bandes ein Biotop entstehen, das später über ein Monitoring dokumentiert wird.

Bei der Planung des Solarbiotopverbundes fällt zuerst auf, dass nur 30% der Fläche mit PV-Modulen belegt wird - statt der üblichen 60-70%. Die Module sollen in lockerem Abstand aufgestellt sein, damit man nicht von einer Verspiegelung der Landschaft sprechen kann. Hecken und Wälder sowie neue Sichtschutzpflanzungen sorgen zudem für ein angenehmes Erscheinungsbild. Gleichzeitig wird auf der Fläche ca. 7,5 GWh erneuerbarer Strom im Jahr produziert und ins Netz eingespeist. Das entspricht dem jährlichen Verbrauch von fast 2.500 2-Personen-Haushalten. Zudem werden 3.700t CO2-Emissionen pro Jahr vermieden.

Dass die Grundstückseigentümer und die Bevölkerung vor Ort an dem Projekt teilhaben können, soll laut Projektierer Johannes Maibom die Akzeptanz erhöhen. Zum einen kann sich die Bürgerschaft an der Betreibergesellschaft beteiligen. Diese generiert Gewerbesteuereinnahmen vor Ort, sodass die Kaufkraft und die regionale Wertschöpfung in der Region bleiben. Zum anderen haben die Grundstückseigentümer die Möglichkeit, Flächen einzubringen. Allen Landwirten werden die gleichen Pachtpreise gezahlt oder Flächentäusche ermöglicht.

Die große Frage, die sich für die verpachtenden Grundstückseigentümer aber stellt, ist: Was geschieht mit den Flächen nach Projektende, wenn der Biotopstatus erreicht ist? Können die 13,7 Hektar dann wieder landwirtschaftlich genutzt werden? Fragen, die aktuell nur die Politik beantworten kann und auch beantworten sollte. Denn durch das Projekt werden erhebliche Beiträge zum Klimaschutz, zur Umsetzung der Energiewende, zum Biodiversitätsprogramm und zum Flächenschonen geleistet. Deshalb sollte das Projekt unbedingt nachgeahmt werden. Denn mit 2000 km² Photovoltaik im Solarbiotopverbund ließe sich mehr als der gesamte derzeitige Strombedarf Bayerns (ca. 80TWh) erzeugen. Und wer soll das bezahlen? Aktuell gibt es noch eine Deckungslücke von lediglich 0,6 Cent/kWh.

Projektgebiet
Landkreis: Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim
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